„Aquaristik am Abgrund: Wenn das Internet zum Haifischbecken wird“

Willkommen zu meiner wöchentlichen Aquarienkolumne! Oder, wie ich sie in stillen Momenten nenne: „Mein Versuch, trotz Stromausfällen, Algenplagen und Foren-Trollen nicht im biologischen Gleichgewicht zusammenzubrechen.“

Aquaristik ist ja so ein Hobby, das man anfängt, weil man denkt: „Cool, ein Zen-Teich fürs Wohnzimmer!“ Spoiler: Es ist eher eine Reality-Show namens „Survivor: Süßwasser-Edition“. Während man sich fragt, warum der neue Neonfisch aussieht, als hätte er eine Nacht mit einem Wels in einer Bar verbracht, klopft der Paketbote an und überreicht eine Lieferung mit 3 Kilo Futterpellets, obwohl man nur Filterwatte bestellt hat.

Der Internet-Dschungel: Mehr Piranha als Paradies

Natürlich könnte man ja einfach Fachliteratur lesen. Aber wer hat Zeit, wenn man stattdessen drei Stunden in Facebook-Gruppen verbringen kann, in denen „Aquarien-Guru65“ mit „FischFanatic007“ über die beste CO₂-Anlage streitet? Zwischendurch behauptet jemand, sein Guppy habe „den bösen Blick“ und benötigt einen Exorzisten.

Mein persönlicher Favorit: Der Online-Shop, der alles liefert – außer das, was man bestellt hat. „Ach, Sie wollten eine Aquarium-Heizung? Hier ist stattdessen ein Teichkescher in Größe XXL! Viel Spaß beim Fischen!“

Hashtags wie #AquaristikFails oder #WarumLebtMeinGuppyNoch erfreuen sich in meiner Community großer Beliebtheit. Und dann sind da noch die Nachrichten wie „Mein Betta hat Pickel, was tun?“ (Antwort: Vielleicht zum Hautarzt?) oder „Meine Schnecke hat aus Versehen ein Plastikpflanzenblatt gegessen. Ist das schlimm?“ (Antwort: Für die Schnecke wahrscheinlich weniger als für dich, wenn du nachts wieder den Wasserwechsel vergessen hast).

Die Widrigkeiten des echten Lebens

Manchmal ist die Aquaristik wie eine Ehe: Sie beginnt mit rosigen Fantasien und endet mit einer zerkratzten Heizung und Algen, die aussehen wie die Rückkehr der Zombies. Einmal hatte ich einen Stromausfall und sah meine Fische mit dem verzweifelten Blick von Titanic-Passagieren. Da hilft dann nur: Kaffeebecher voller Aquariumwasser im Wasserbad erwärmen und das Gefühl ignorieren, dass die Nachbarn einen für verrückt halten.

Aber weißt du, was das Schlimmste ist? Niemand dankt dir. Die Garnelen nicht, die sich in die hinterste Ecke verziehen, sobald du auftauchst. Die Welse nicht, die dir das Glas so verschmieren, dass du nur noch ahnen kannst, ob sie noch leben. Und die Schnecken? Die halten ihr Schneckenhaus für ein Ferienresort und ignorieren deine Algenprobleme komplett.

Warum ich trotzdem weitermache

Warum ich das alles mache? Weil es ab und zu diese Momente gibt, in denen das Aquarium perfekt aussieht. Die Fische tanzen in Formation, die Pflanzen blubbern fröhlich vor sich hin, und man denkt: „Wow, das ist das schönste Chaos, das ich je kontrolliert habe.“ Außerdem brauche ich jeden Sonntag Stoff für diese Kolumne – und irgendwer muss euch ja vor dem Kauf von „seltenen“ Zwergflösselhechten warnen.

In diesem Sinne: Bleibt stark, bleibt nass und vergesst nicht, dass wir Aquarianer wie Korallen sind – wir wachsen an den Herausforderungen.

#BlubberBlues #CO2UndChaos #MeinAquariumIstEinDrama

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