Der bunte Wahn – Warum Einsteiger beim Fischkauf gerne ins Netz gehen

Es gibt kaum etwas Faszinierenderes als ein Aquarium. Eine schillernde Unterwasserwelt voller exotischer Lebewesen, sanft plätscherndes Wasser, beruhigende Lichtspiele – das Zen des modernen Wohnzimmers. Doch bevor dieses kleine Ökosystem entstehen kann, gibt es eine kritische Hürde: den Kauf der Fische. Und hier beginnt das Drama.

Einsteiger in die Aquaristik haben oft ein klares Kaufkriterium: Es muss hübsch sein. Wer jemals in einem Zoogeschäft Zeuge einer Erstanschaffung wurde, weiß, dass viele Kunden die Fische nicht als lebende Wesen mit Bedürfnissen betrachten, sondern als Deko-Elemente mit Flossen. Die Gedankengänge verlaufen oft wie folgt:

  • „Oh, dieser ist so schön knallrot! Den will ich!“
  • „Wie, der braucht 500 Liter Platz? Passt der nicht in meine 30-Liter-Schüssel?“
  • „Der da sieht aus wie Nemo, den nehm ich auch! Was? Der frisst seine Mitbewohner? Ach, das ist doch sicher übertrieben.“
  • „Ich kaufe diese sieben verschiedenen Fischarten! Was bedeutet unterschiedliche Wasserwerte? Sind das optionale Empfehlungen wie beim Reifenluftdruck?“

Nun, wer sich ein Aquarium zulegt, sollte eigentlich lernen, dass es sich dabei um ein fein abgestimmtes Biotop handelt. Aber Beratungsresistenz ist eine mächtige Kraft. Verkäufer in Zoogeschäften berichten regelmäßig von Kundengesprächen, die mit Sätzen enden wie: „Ach, mein Onkel hatte mal einen Goldfisch, ich glaub, ich weiß, was ich tue.“ Spoiler: Nein, tut er nicht.

Fakt ist: Die meisten Aquaristik-Einsteiger gehen nach Optik, nicht nach Logik. Dass der knallblaue Fisch aus dem Amazonas eher unglücklich im knallharten Kalkwasser der heimischen Leitung schwimmen wird, ist ein Gedanke, der gerne ausgeblendet wird. Dass manche Fischarten gesellige Gruppen benötigen und nicht als Solo-Deko-Objekte enden sollten, ist auch ein Detail, das im Eifer des Kaufrauschs gerne untergeht.

Aber das Highlight ist und bleibt die Beratungsallergie. Empfehlungen zur passenden Fischwahl, zur Beckengröße oder zur Wasserchemie werden gerne als unnötiges Klugscheißertum abgetan. Stattdessen verlässt man sich auf das unfehlbare System „Google und Bauchgefühl“.

Doch es gibt Hoffnung: Manche Einsteiger werden durch die harten Realitäten der Aquaristik geläutert. Wenn der farbenfrohe, aber aggressive Kampffisch plötzlich zum skrupellosen Tyrannen wird oder die „pflegeleichten“ Skalare zu wandelnden Drama-Queens mutieren, setzt gelegentlich ein Umdenken ein. Manchmal jedoch auch erst, nachdem diverse Missverständnisse – oder Mitbewohner – auf tragische Weise aus dem Weg geräumt wurden.

Für all jene, die sich ein Aquarium anschaffen wollen, hier ein gut gemeinter Rat: Schaut nicht nur auf die Farbe, sondern auch auf die Bedürfnisse der Tiere. Sonst endet euer „lebendes Kunstwerk“ schneller als gedacht – und zwar nicht in Schönheit, sondern im Chaos.

In diesem Sinne: Fröhliches Blubbern und denkt daran – Fische sind mehr als schwimmende Deko!

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